Autor: Markus Hess

  • Netzteil … adieu

    Heute habe ich mich an den Kondensatortausch im Netzteil gewagt. Alles vorbereitet: Arbeitsumgebung, Werkzeug und habe mir sogar einen kleinen Netzteil-Tester zusammengejuxt (der dazu dienen sollte, etwas Last auf alle vier Spannungen zu erzeugen um das Netzteil besser austesten zu können).

    Der Tester besteht aus 4 LEDs (24V mit Vorwiderstand), um alle 4 Spannungen geringfügig zu belasten als auch einer 6V Fahrradlampen-Birne, um die 5V mit 3 Watt zu belasten.

    Nach dem Einbau des neuen X2 Kondensators und (eigentlich) penibler Durchsicht aller Bauteile, um z.B. problematische Elkos rechtzeitig zu erkennen:

    gings nach draußen auf die Terrasse, um vorsichtshalber keinen Stress im Haus zu erzeugen, falls doch was hochgeht.

    Da liegt es nun und …

    Bestromt und … nix, gar nichts. Keine der Kontroll-LEDs geht an, kein Rauch, einfach Stille.

    Natürlich erstmal Stromzuführung gecheckt, was man halt so macht – keine Auffälligkeiten.

    Also im Netzteil unter Lupe die Spannungen soweit nachgemessen, wie es mir halt mit meiner Ausstattung (kein Oszi) möglich ist: Primärkreis hat ungefähr die Werte, die auch hier angegeben sind – besonders die 330V:

    So weit, so gut. Allerdings keine Spannung im Sekundärkreis – nix, nirgendwo. Vermutung: Der Haupt-Trafo. Ich hatte beim ersten Durchschauen des Netzteils da nicht so super genau hingeschaut da insbesondere die Seiten etwas verdeckt sind. Aber schaut selber in den nächsten Bildern – In der Aufsicht kann man das „Problem“ nicht wirklich erkennen, aber unter sehr hellem Licht und mit Vergrößerung sieht man den Schlamassel

    Da hats wohl mal irgendwann geschmort. Das passt zum Fehlerbild: Primär alles OK, Sekundär läuft nichts.

    Fazit: Der Trafo ist wahrscheinlich nicht zu reparieren (vielleicht baue ich ihn aus, um ihn mal durchzumessen).

    Bedeutet: Ich brauche ein neues Netzteil und leider ist das, was alle Spannungen liefert und sich wohl auch bewährt hat, erst in 2/2026 wieder lieferbar, Vielleicht bekomme ich irgendwo eine Alternative her – bis dahin werde ich mich mit der Mainboard-Überarbeitung (Säubern etc.) beschäftigen,

    <Stay Tuned>

  • Der F8 ROM

    Bevor es mit dem Netzteil weitergeht, hier mal etwas belustigendes:

    Wir ihr vielleicht schon auf den ersten Fotos des Mainbords gesehen habt, ist der F8 ROM mal gegen ein EPROM ausgetauscht worden:

    Hintergrund: Ich habe Anfang der 80er Jahre in einer Art WG gewohnt und jeder Trollo meinte, auf dem Apple ungefragt spielen zu müssen. Also habe ich den Monitor Code soweit geändert, dass die Kiste beim Start erstmal nach einer 4-Stelligen PIN fragt. Über diese Eingabe kam man auch nicht hinweg,

    Soweit – so gut. Was aber macht man, wenn man nach 40 Jahren den PIN nicht mehr weiß (der ist hardcoded im EPROM)?!

    Genau, etwas Panik bekommen und überlegen:
    Was ist mit dem Original ROM passiert? Wo bekomme ich einen F8 ROM her? Eher unwahrscheinlich, dass den jemand über hat. Oder doch eine der Nachbau/ROMX Karten besorgen? Oder das Original Image auf ein EPROM brennen (wo, wie, wer etc.?).

    Und dann spielt einem doch mal der Zufall in die Hände:
    Ich habe so einen Plastik-Bottich, in dem ich immer elektrische Teile, nicht-zuordnungsfähige Schrauben etc. gesammelt habe. Was soll ich euch sagen – in dem Bottich habe ich ein Stück Antistatisches Moosgummi mit zwei Chips drauf gefunden …

    … und was glotzt mich da an? Der Original Apple F8 ROM! Heureka! Ob der noch funktioniert wird sich später zeigen, aber erstmal eine Last weniger.

    Da ist noch ein zweiter Chip auf der Rückseite, ich weiß aber nicht mehr, wo ich den ausgebaut oder benutzen wollte?!

    Nächste Woche geht’s dann an das Netzteil – neuer X2 Kondensator ist angekommen.

    <Stay Tuned>

  • Gehäuse reinigen

    In diesem Beitrag geht’s mal um was banales: Reinigung vom Kunststoff-Gehäuse und Bodenplatte.

    Nachdem mein Nachbar mich mit einem eigentlich für Autos gedachten Kunststoff-Reiniger versorgt hatte (nochmals vielen Dank an Matze), wurden die beiden Teile so weit es ging von dem Gilb der letzten 44 Jahre befreit (habe auf der Innenseite des Gehäuses das Manufacturing Datum gefunden: 23. Juli 1981). An ein paar wenigen Stellen musste ich leider mit Aceton nachhelfen, das Gehäuse hat aber keinen Schaden genommen.

    Zustand vorher:

    Ein paar Dinge dabei gefunden, die ich auf meine ToDo/Einkaufs-Liste setzen muss:
    1. Es fehlt einer Kunststoff-Füße für die Bodenplatte – vielleicht finde ich den noch auf dem Dachboden wieder.
    2. Der Schaumstoff um den Speaker ist komplett zerbröselt, wie man auf den nächsten beiden Bildern sehen kann:

    Wer einen Tipp hat, welchen Schaumstoff (und wo kaufen) ich hier als Ersatz nehmen sollte … immer gerne her damit.

    Zustand nachher – deutlich besser:

    Als nächstes werde ich mich mit dem Netzteil beschäftigen – der Ersatz Kondensator und anderer Kleinkram ist am Samstag eingetroffen.

    <Stay Tuned>

  • Das Netzteil und andere Anomalien

    Nun geht’s an das Netzteil. Leider tendieren die in alten Apple 2 Netzteilen verbauten Entstör-Kondensatoren nach langer Nichtbenutzung beim Anschalten des Netzteils zu „explodieren“. Diese Kondensatoren (X2 Klasse) sollten vor einer erneuten Bestromung ersetzt werden. Also gehe ich das mal an.

    Ich habe den Schaltplan des Netzteils organisiert – dieser basiert auf einer Recherche und ist wohl nicht der Originalplan der Herstellerfirma – soll aber exakt sein.

    Super vorbereitet – was kann schon schief gehen.
    Was beim Öffnen des Netzteils schon auffiel: Die beiden Nieten, die das Netzteil gegen unbeabsichtigtes Aufschrauben schützen sollen, existierten nicht mehr … einfach ausgebohrt!

    Mein Netzteil – Nieten ausgebohrt
    Originalnetzteil (Foto aus dem Internet) – mit Niete

    Nach dem Öffnen, dem leider die PCB-Kabel Zugentlastung zum Opfer fiel da die in ihre Aussparung wirklich hineingewürgt war, ist weiteres aufgefallen:
    Der Fixierlack an allen sechs Schrauben, die die Platine am Gehäuse befestigen, war gebrochen – die Schrauben waren also gedreht worden.

    Befestigungsschraube der Platine am Gehäuse mit gebrochenem Fixierlack.

    Bei genauerem Hinsehen erwies sich, dass die Hardware Revision meines Netzteils wohl eine Version vor der in den Schaltplänen dokumentierten ist: Der zweite X2 Kondensator sowie zusätzliche Spule und Widerstand waren nicht verbaut.

    Was noch auffällig erschien: Anstelle des X2 Kondensators, der im Original von der Firma Rifa ist, steckte hier ein roter Kondensator auf der Platine – sehr merkwürdig.

    Nach Ausbau der Platine war ich doch sehr verwirrt: Der Rifa X2 Kondensator war durch einen anderen ersetzt worden.

    Dies sieht man auch auf der Lötseite der Platine: alle Lötpunkte haben eine Sicherheits-Farbmarkierung, nur die beiden des ausgetauschten Kondensators nicht.

    Nun den roten Kondensator ausgelötet, und siehe da:
    Statt eines 100nF, 275V, X2 Kondensators halte ich einen 100nF, 300V „auf keinen Fall X2“ Kondensator der deutschen Firma WIMA in der Hand. Leider gibt es keine Unterlagen, um aus dem Aufdruck das Herstellungsjahr zu ermitteln.

    Nach dem Auslöten erstmal die Platine geprüft, ob hier Reste eines geplatzten Rifa Kondensators zu sehen sind – aber die Platine und die den Kondensator umgebenden Bauteile sehen sauber aus, keinerlei Hinweise auf irgendein Malheur.

    Was ist hier passiert?

    Ich erinnere mich wirklich nicht, dass ich das Netzteil mal reparieren lassen musste – der Rechner wurde seit 1987 von mir nicht mehr eingeschaltet (OK, das ganze ist fast vierzig Jahre her und vielleicht kann ich mich nicht mehr erinnern).

    Auf alle Fälle ist bei der Reparatur richtig gepfuscht worden, wie oben zu lesen ist – insbesondere da kein X2 Kondensator eingebaut worden ist, der an der Stelle wirklich aus Sicherheitsgründen notwendig ist.

    Ich hätte schon am Gehäuse sehen können, dass der Rechner mal auseinandergebaut worden ist: Es fehlte eine der Schrauben, die die Bodenplatte mit dem Gehäuse verbinden.

    Alles in allem bin ich doch etwas verwirrt?! War das Netzteil vielleicht repariert worden, während der Rechner nicht in meinem Besitz war? Immerhin hat das Gerät fast ein Jahr lang einen „Ausflug“ nach Meckenheim gemacht (Eingeweihte wissen warum 😉

    Egal – neuer X2 Kondensator ist bestellt und Ende der Woche geht es weiter.

    <Stay Tuned>

  • Dokumentation & Zerlegung

    Nach den schockierenden Bildern im letzten Beitrag wird nun erstmal im Detail der Zustand Stück für Stück während der Zerlegung dokumentiert.

    Das Ergebnis der Zerlegung

    Von jeder Ecke, in der Verbindungen stecken oder in den 80er Jahren gelötet wurde, wurde ein Bild gemacht. Dabei habe ich schon ein paar Stellen entdeckt, die mir noch Kopfschmerzen bereiten werden oder doch etwas mysteriös sind – dazu später mehr.

    Im nächsten Beitrag werde ich euch die „speziellen“ Punkte zeigen.

    Der Fahrplan sieht nun vor, erst das Gehäuse und dann Platinen etc. zu reinigen. Wahrscheinlich werde ich mich aber vorrangig dem Netzteil widmen.

    <Stay Tuned >

  • Die Ausgangssituation

    Da ist er – fast 40 Jahre nicht angeschaltet, drei Umzüge mitgemacht und zuletzt fünfundzwanzig Jahre auf dem Dachboden verbracht:
    Mein Apple ][ europlus
    Die Mission: Die Maschine wieder zum Laufen zu bekommen

    Innenleben sieht dem Alter entsprechend akzeptabel aus, aber der Teufel steckt im Detail