Nun geht’s an das Netzteil. Leider tendieren die in alten Apple 2 Netzteilen verbauten Entstör-Kondensatoren nach langer Nichtbenutzung beim Anschalten des Netzteils zu „explodieren“. Diese Kondensatoren (X2 Klasse) sollten vor einer erneuten Bestromung ersetzt werden. Also gehe ich das mal an.

Ich habe den Schaltplan des Netzteils organisiert – dieser basiert auf einer Recherche und ist wohl nicht der Originalplan der Herstellerfirma – soll aber exakt sein.

Super vorbereitet – was kann schon schief gehen.
Was beim Öffnen des Netzteils schon auffiel: Die beiden Nieten, die das Netzteil gegen unbeabsichtigtes Aufschrauben schützen sollen, existierten nicht mehr … einfach ausgebohrt!


Nach dem Öffnen, dem leider die PCB-Kabel Zugentlastung zum Opfer fiel da die in ihre Aussparung wirklich hineingewürgt war, ist weiteres aufgefallen:
Der Fixierlack an allen sechs Schrauben, die die Platine am Gehäuse befestigen, war gebrochen – die Schrauben waren also gedreht worden.

Bei genauerem Hinsehen erwies sich, dass die Hardware Revision meines Netzteils wohl eine Version vor der in den Schaltplänen dokumentierten ist: Der zweite X2 Kondensator sowie zusätzliche Spule und Widerstand waren nicht verbaut.

Was noch auffällig erschien: Anstelle des X2 Kondensators, der im Original von der Firma Rifa ist, steckte hier ein roter Kondensator auf der Platine – sehr merkwürdig.

Nach Ausbau der Platine war ich doch sehr verwirrt: Der Rifa X2 Kondensator war durch einen anderen ersetzt worden.
Dies sieht man auch auf der Lötseite der Platine: alle Lötpunkte haben eine Sicherheits-Farbmarkierung, nur die beiden des ausgetauschten Kondensators nicht.

Nun den roten Kondensator ausgelötet, und siehe da:
Statt eines 100nF, 275V, X2 Kondensators halte ich einen 100nF, 300V „auf keinen Fall X2“ Kondensator der deutschen Firma WIMA in der Hand. Leider gibt es keine Unterlagen, um aus dem Aufdruck das Herstellungsjahr zu ermitteln.

Nach dem Auslöten erstmal die Platine geprüft, ob hier Reste eines geplatzten Rifa Kondensators zu sehen sind – aber die Platine und die den Kondensator umgebenden Bauteile sehen sauber aus, keinerlei Hinweise auf irgendein Malheur.

Was ist hier passiert?
Ich erinnere mich wirklich nicht, dass ich das Netzteil mal reparieren lassen musste – der Rechner wurde seit 1987 von mir nicht mehr eingeschaltet (OK, das ganze ist fast vierzig Jahre her und vielleicht kann ich mich nicht mehr erinnern).
Auf alle Fälle ist bei der Reparatur richtig gepfuscht worden, wie oben zu lesen ist – insbesondere da kein X2 Kondensator eingebaut worden ist, der an der Stelle wirklich aus Sicherheitsgründen notwendig ist.
Ich hätte schon am Gehäuse sehen können, dass der Rechner mal auseinandergebaut worden ist: Es fehlte eine der Schrauben, die die Bodenplatte mit dem Gehäuse verbinden.

Alles in allem bin ich doch etwas verwirrt?! War das Netzteil vielleicht repariert worden, während der Rechner nicht in meinem Besitz war? Immerhin hat das Gerät fast ein Jahr lang einen „Ausflug“ nach Meckenheim gemacht (Eingeweihte wissen warum 😉
Egal – neuer X2 Kondensator ist bestellt und Ende der Woche geht es weiter.
<Stay Tuned>
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